Die vor 2000 Jahren eingerichtete ViaFrancigena wurde im Mittelalter zum wichtigsten europäischen Pilgerweg. In der Schweiz führt er durch herrliche Jura- und Alpenlandschaften, vor allem die Parade-Etappe am Grossen St. Bernhard.
Im Jahr 990 kehrte Sigerich, Erzbischof von Canterbury, von Rom nach England zurück und dokumentierte seine Reiseetappen auf dem Weg, den schon die Römer kannten. Sein Itinerar gilt heute als älteste Beschreibung der ViaFrancigena durch Europa. Nach dem Fall des Römischen Reichs blieb die Frankenstrasse eine der bedeutendsten Fernstrassen, die von Händlern, Soldaten und gekrönten Häuptern benutzt wurde. Seit 1300 gilt sie als wichtiger europäischer Pilgerweg, der die Schweiz über den Jura und die Alpen durchquert.
Die Schweizer Etappen verlaufen durch abwechslungsreiche Landschaften und gehören zweifellos zu den spektakulärsten auf dem europäischen Pilgerweg. Der Weg von Sainte-Croix nach Vuiteboeuf führt an in der Schweiz einzigartigen Karrengleisstrecken vorbei, dann entlang der friedlichen Venoge bis zum Lac Léman, wobei sich ein Halt in der Abtei von Romainmôtier oder bei den römischen Mosaiken von Orbe sehr empfiehlt.
Von Lausanne verläuft die ViaFrancigena durch die Rebberge von Lavaux bis zum Rhone-Knie. Von der antiken Stadt Octodurus aus windet sie sich durch den von der wilden Dranse gebildeten Engpass bis zum Nordhang des Grossen Sankt Bernhard-Passes. Im Val d’Entremont säumen mittelalterliche Dörfer den Weg, der in der wohlbenannten Combe des Morts gipfelt.